Was ist der Unterschied zu hörenden Gebärdensprachdolmetschenden? Die meisten hörenden Gebärdensprachdolmetschenden sind lautsprachlich aufgewachsen und haben später eine Gebärdensprache als Fremdsprache erlernt. Für taube Gebärdensprachdolmetschenden hingegen ist eine Gebärdensprache die Erstsprache und Alltagssprache. Sie sind seit ihrer Kindheit mit der Gehörlosengemeinschaft vertraut.
Die tauben Gebärdensprachdolmetschenden arbeiten in Settings, bei denen zwischen unterschiedlichen Gebärdensprachen gedolmetscht wird, aber auch in solchen, bei denen zwischen einer Gebärdensprache und einer Lautsprache gedolmetscht wird. In diesem Fall arbeiten sie zusammen mit hörenden Gebärdensprachdolmetschenden, z. B. bei Vorträgen, die von hörenden Dolmetschenden aus der deutschen Lautsprache in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) und anschließend von tauben Dolmetschenden aus der DGS in eine andere Gebärdensprache oder in International Sign gedolmetscht werden.
Ein Setting mit Schriftdolmetschenden ist auch oft der Fall. Die Schriftdolmetschenden übersetzen das Gesprochene in Schriftsprache und die tauben Dolmetschenden können den Text lesen und in die Zielgebärdensprache dolmetschen.
Sie kommen beispielsweise bei Kongressen oder Tagungen zum Einsatz und arbeiten je nach den sprachlichen Gegebenheiten mit hörenden und/oder tauben Teammitgliedern zusammen.